Nacht2

Es folgen weitere interessante Auszüge aus den gesammelten „St. Laurentiusgeschichten.“

Beim Gottesdienst zum Sommerfest 2009 sammelte das Kirchengespenst Maria Hieber, unverhofft begleitet von einem kleinen Mädchen, bei ihrer musikalischen Weltreise durch Afrika, Italien, Russland und weiteren vielen Ländern fröhlich Kirchenlieder.

Ein kleiner Pastorensohn sitzt frohgelaunt in der Kirchenbank, enttäuscht flüstert er seiner Mama Zillinger ins Ohr: „Du Mama, von Dschingis Khan kennen die hier wohl gar nichts, oder?“
Beim Kindergottesdienst mit Frau Wiebke Altmann im Gemeindehaus öffnet sich die Tür und ein kleiner Kerl im Schlafanzug spaziert herein und setzt sich, wenig später erscheint die Frau des Pastors und ruft: „Da bist du ja, wir haben dich schon überall gesucht!“

Die 80-jährige Mutter von Frau Wiebke Altmann macht sich Sorgen, weil ihre 50 jährige Tochter um 23.30 Uhr immer noch mit dem Kirchenvorstand tagt und beim Flohmarkt des Kirchen Sommerfestes ersteht diese Mutter die schönen von ihrer Tochter gespendeten Vasen.

Carolin Vehres eröffnet in ihrer Geschichte, warum ein Baum an der Kirche trotz fieser Ameisenstraße zum Freund und Symbol wurde und Ihren Glauben an die christliche Kirche stärkt.
Ebenfalls begleitet die Kirche Rebecca Wiechmann bereits seit dem Regenbogenclub, hier wurden schräg gesungene Lieder aufgenommen, wechselte in die Kinderkiste und nahm bei Watt-Schlammschlachten in Kotzenbühl teil und während der Konfirmandenzeit wurde sie auch Teamerin.

Renate Schümann fing aktiv in der Jugendgruppe an und bekam fürs Singen im Kinderchor bei Hochzeiten oder Beerdigungen einen Groschen. Eine dolle Sache waren die Zeltlager in Sierksdorf, hier konnte es passieren, dass das große Zelt wegen ungenügender Heringe zusammenfiel. Später sang sie im „Großen Chor“ und sehr berührend war stets das Singen am Heiligen Abend.

Herr Rainer Schirge berichtet in der „Posaunenweihnacht“ über ein anfängliches klangliches Desaster beim ersten öffentlichen Auftritt des neuen Posaunenchores.

Der Kantate Sonntag mit einem gemeinsamen Frühstück und anschließenden Gottesdienst endete mit fröhlichem Gesang und wurde so zum Fest der Jugend und einem Höhepunkt für Gerda Meyer. Ihr Mann Ernst war Küster und hatte viel Arbeit und wenn sie mal über sein zu langes wegbleiben, schimpfte sagte er: „Harrst een Schnieder heiroden müsst, de wier bi di bleewen!“ Küster Meyer musste früher noch bei den Bürgern die Kirchensteuer kassieren, war ein gern gesehener Gast weil er Neuigkeiten brachte, bekam Muckefuck oder een Kööm, den nahm er nicht immer, aber war ein Kind geboren, war der Kööm allerdings Pflicht. Frau Gerda Meyer war auch für das Läuten der Glocken zuständig und zwar mit dem „geheimnisvollen Ding“ aus dem Gemeindebrief Frühling 2023, der Tretläutemaschine.

Nach dem Umzug nach Haffkrug berichten Ingrid und Siegfried Dettbarn warum St. Laurentius ihre Kirche wurde. Eine Kirchenführung durch den Küster und dem Gang über den Friedhof mit den alten knorrigen Bäumen war beeindruckend. Aber erst die Menschen der Kirchengemeinde, die Pastoren, eine liebevolle Aufnahme im Frauenkreis trugen zur einem guten einleben bei.

Dieses und noch viel mehr steht also in den gesammelten St.-Laurentius Geschichten.

Euer Chronist, Helge Lehmkuhl

 

Mit dem Bau unserer Vicelin Feldsteinkirche mit dem weit ins Land grüßenden Kirchturm wurde Süsel zum Mittelpunkt eines neuen Kirchen gaues für die vielen neuen Dörfer und die Kirche zu einem „Steinernen Hüter des Glaubens.“

Das schlicht anmutende Kircheninnere wird von einigen kostbaren Stücken bereichert. Dazu gehört der mächtige aus einem Granitfindling gehauene Taufstein in Pokalform mit achteckiger Cuppa. Die sprich wörtliche Größe dieses Steines prägte den landläufigen Vergleich: „So grot as de Süseler Dööp!“ Auch der über den Mittelgang hängende flä mische Messingkronleuchter, der im Jahre 1650 gestiftet wurde gehört dazu. Dieser Kronleuchter hat einen oberen Zierkranz mit einem Adler reitenden Zeus. Ein Kleinod der Kirche ist das kleine romanische aus Gipsstuck gefertigte Portal. Auf zwei schlanken Rundsäulen ruht ein mit bunten Blattelementen verzierter Rundbogen und verbindet den Chor raum mit der Sakristei.

Der schlicht gemauerte Altartisch, welcher mit einer gotischen Granit platte einer innerkirchlichen alten Grabstelle bedeckt ist wird von zwei kostbaren Messingleuchtern geschmückt. Dahinter steht das hoch auf ragende Kreuz, dessen aus dem späten 13. Jahrhundert stammender, fast lebensgroßer Corpus wohl für ein Triumphkreuz vor dem Chorbo gen bestimmt war. Antlitz und Haltung des Gekreuzigten vermitteln den Eindruck überwundenen, nicht mehr bedrängenden Schmerzes.

Die Süseler Kirchenglocken, ein wichtiges Volks und Kulturgut, wurden wiederholt dem Vaterland geopfert um in den Weltkriegen schnödes Metall für die Waffenschmieden zu erhalten. Nur eine kleine Glocke hat die Kriege überlebt, in den 50 ziger Jahren wurden wiederum zwei prächtige Glocken angeschafft um das Geläut zu vervollständigen.

Die Orgel der Süseler Kirche aus dem Jahre 1858, von der renommier ten dänischen Orgelbauwerkstatt Marcussen, wurde wiederholt über holt, repariert und technisch umgebaut und ist somit noch immer ein wohlklingendes Instrument. Zur andachtsvollen Stimmung im Gottes haus tragen sicher auch die Buntglasfenster bei, meist in Reihe ange ordnet sind sie eine Augenweide für alle Kirchenbesucher. Diese aus mehreren hundert einzelnen Buntglasscheiben, zusammengefügt von Meisterhand, zeigen Motive der biblischen Geschichte. Durch stilvolle Renovierungen ist sie uns bis heute erhalten.

 

Pastor Dr. Wilhelm Fuchs hat in seiner erstellten Festschrift und Chronik im Kapitel: „Die Priester und Pastoren der Süseler Kirche“, biografisch beschrieben und im Vorraum der Kirche führt die Pastorentafel diese Namen chronologisch auf. Allerdings fehlt die spannende Angabe in der Chronik wie die betreffenden Personen in Amt und Würden kamen.

Eine der vielen Aufgaben des Kirchengemeinderates ist die Mitwirkung und Errichtung und Besetzung von Pfarrstellen. Das war aber nicht immer so, wie die folgenden komplizierten Beispiele von Früher zeigen. So wird 1638 Pastor Wolfgangus Bahr vom Plöner Patron Herr Joachim Ernst vorgeschlagen, Pastor Bahr sei eine „düchtige Person, die von der Gemeinde gehördt ob jemandt seiner lehre oder lebens halber etwas einzuwenden hätte.“ Hier wurde noch das Wahlrecht der Gemeinde durchaus gewahrt, welches durch die unumschränkte Gewalt der damaligen Herrscher oft brüchig war. So wurde zum Beispiel Pastor Johann Christoph Munch von seinem Schwiegervater, dem amtierenden, aber kranken Süseler Pastor Casparus Oldermann zur Introducition vorgeschlagen. Der Bischof meldete zwar Bedenken an, aber in vetterlicher Freundschaft wolle er gern seine Zustimmung geben.

Als Pastor Hermann Harmsen im August 1741 ein dienstunfähiges Greisenalter in Süsel erreicht hatte, sah der Plöner Herrscher in Harmsens Stiefsohn Georg Christlieb Martini den geeigneten Nachfolger. Wieder sollte ohne ordentliche Wahl der Pastor ordiniert werden. Doch gerade bei der Wahl Martinis erhoben Eutin und auch Lübeck Einwände. Eutin hätte eine vorherige feundschaftliche-vetterliche Absprache lieber gesehen, dieses aber passte der Stadt Lübeck nicht und auch der Gutsbesitzer von Oevelgönne hatte sich „wider alles Vermuthen“ für eine ordnungsgemäße Wahl ausgesprochen. So traten zwei Kandidaten des Schweriner Ministeriums und Pastor Martini zur Probepredigten am 3. September 1741 an. Nach dem Anhören traten auf dem Kirchhof die Abgeordneten der einzelnen Dorfschaften (Plön; wegen Bujendorf der Eutiner Abgeordnete Justizrat Th. Wegener; für Oevelgönne der Cammerrat Stoll und für das lübsche Dorf Röbel in Vollmacht der St. Petrie Kirche Dr. C. F. Mensching) an die Gottesdienstbesucher heran und erkundete ihre Meinung. Das war eine Farce, denn längst hatten die Abgeordneten sich untereinander abgespochen und somit wenig auf die Meinung des Kirchhofes gehört. Martini wurde also mit allen 4 Curiatstimmen gewählt. Erst 1864 wurde per Kirchenorganisationsgesetz eine neuartige und moderne Gemeindekirchenverwaltung geschaffen.

Kommen wir nun zur jetzigen demokratischen, von mir zum größten Teil mitgestalteten Süseler Pastorengeschichte. 1971 wurde Pastor Gerhard Schmetzer Nachfolger des überraschend verstobenen Pastor Dr. phil. Wilhelm Fuchs. Dann gab es eine große Neuerung in unserer Kirchengemeinde, denn 1971 wurde vom Bischof Kiekbusch der Pastor Immo Zillinger, in die neue Pfarrstelle II mit dem Gemeindehaus in Sierksdorf, eingeführt. Pastor Schmetzer wurde 1995 in den Ruhestand verabschiedet, er bleibt aber der Süseler Kirche bis heute als Leiter des Posaunenchores erhalten. Sein Nachfolger wurde Pastor Matthias Hieber und bereits im Jahre 1991 wurde Dietmar Sprung neuer Pastor in Sierksdorf. Im Jahre 2002 gab es wiederum etwas Neues in Süsel, denn das Pastorenehepaar Nicola und Andreas Gruben teilen sich die Stelle in Sierksdorf, Pastorin Nicola Gruben ist somit die erste Pastorin in unserer Gemeinde. Dieses wurde dann im September 2010 gar durch geballte Frauenpower getoppt, denn im Einführungsgottesdienst begrüßte Propst Matthias Wiechmann Pastorin Nicole Thiel als Nachfolgerin des Pastorenehepaares Gruben, Kirchenmusikerin Almut Beyschlag und Küsterin Silke Rüting als neue Mitarbeiterinnen!

 

Die Geschichte des St. Laurentius-Kindergartens – Teil 2

Schon im Jahre 1992 wurde ein Anbau nötig mit einem neuen Mehrzweckraum, welcher mittels einer Trennwand in zwei kleinere Gruppenräume geteilt werden kann, auch wurde die Küche und der Materialsvorraum vergrößert und das Büro am Eingang gebaut.

Was wären wir ohne unsere Regeln? So gibt es auch für den Kindergarten eine ausführliche Kindertagesstättenordnung mit 13 § und zusätzlich eine Beitragsordnung mit weiteren 7 §. „Jedes Kind ist ein Geschenk Gottes und ist so wie es ist wertvoll.“ Dieses ist das Leitthema einer Konzeption des Ev. St. Laurentius Kindergarten Süsel. In dieser umfangreichen Informationsschrift werden die Eltern in etlichen Kapiteln auf 29 Seiten übersichtlich informiert. So heißt es zum Beispiel unter dem Kapitel unsere Ziele in der Arbeit mit den Kindern: „Selbstkompetenz Sozialkompetenz Sachkompetenz.“

Diese drei Begriffe werden dann ausgiebig erläutert.

Mit der Zeit sind immer wieder bauliche und technische Änderungen zu erbringen wegen neuerer Sicherheits und Umweltsauflagen, dieses erfordert stets einen kostenträchtigen Arbeitsaufwand. Aber auch der Zahn der Zeit nagt am Gebäude und seinen Einrichtungen, besonders aber an der Außenanlage mit den vielfältigen Spielgeräten. Hier wirkt segenvoll bei der Geländepflege ein Kirchengemeindearbeiter. Auch leisten immer mal wieder viele Eltern von Kindergartenkindern bei den Arbeitseinsätzen die wichtige Pflege der Schaukeln, Klettergerüste, Wippen, Rutschen, Zelthäuser und dem Spielhaus, tauschen den Sand der Sandkiste aus, pflanzen neue Bäume und Büsche oder verändern sogar das Gelände. Dank mancher großzügiger Bürgerspende konnte auch zügig neues Spielgerät, zum Beispiel ein echtes Boot, ein Niedrigseilgarten oder eine Vogelnestschaukel angeschafft und aufgestellt werden.

Heute kann man mit Stolz sagen dass unser Evangelischer Kindergarten ein Erfolgsmodell in der Gemeinde Süsel ist und alle Anforderungen der Zeit gemeistert hat, auch ein Verdienst des qualifizierten und motivierten Personals. Vieles hat sich geändert, besonders aber das Eintrittsalter der kleinen Kinder, denn es ist von ehemals 4 Jahren nun theoretisch gesunken auf jetzige 0 Jahre als Krippenkind.

Dieser Bericht ist natürlich nur ein geringer Ausschnitt der vieljährigen Kindergartenzeit. Ein einfacher Tagesablauf der Bärengruppe, der Igelgruppe und der Mäusegruppe ist schon imponierend und dann noch die vielen Feste und Feiern im Jahreslauf. Einen kleinen Überblick der wunderbaren schönen Aktivitäten der letzten Jahre folgen nun: „Osterfrühstück, Osterfeier, Ostereiersuche rund um die Kirche, Sommerfest, Schlafest, Weihnachtsfeier, eigene Kekse backen in der Weihnachtsbäckerei der Süseler Bäckerei Schacht oder: Faschingsfest, Laternenumzug in Süsel mit Kirchenstopp, Teilnahme am bundesweiten Malwettbewerb, Ausflug in das Bananenmuseum in Sierksdorf, Besuch des Theaterstückes –Peterson und Findus, Besuch von Leo Listig und Locki Wachsam zwei lebensgroße Plüschbären der Polizei und Teilnahme am Kürbiswettbewerb mit abschließenden Kürbisfest!“


Ich finde es ist schon eine prima Kindergartenzeit in dem St. Laurentius Kindergarten Süsel, welche mir selber nicht vergönnt war, wohl aber meinen Kindern. Tochter Andrea fing bereits 1974 als Kindergartenkind unter Frau Willnow an, gefolgt vom Sohn Björn ein Jahr später, Tochter Melanie gestaltete das 10 jährige Jubiläum mit und Tochter Saskia bildete einige Jahre später den Abschluss. Ich selber war einige Jahre lang Elternvertreter und später als Kirchenvorstandsmitglied einige Jahre im Kindergartenausschuss.

(Dieser Bericht ist ein kleines Jubiläum meinerseits, denn es ist der 50. Bericht seit 1992!)

Helge Lehmkuhl

 

Die Geschichte des St. Laurentius-Kindergartens - Teil 1

Die Erfolgsgeschichte des Kindergartens begann bereits vor 40 Jahren, denn Pastor Schmetzer konnte am 23. September 1973 beim „Tag der offenen Tür“ den interessierten Bürgern und vor allem natürlich den Eltern stolz den neuen Kindergarten der Evangelischen Kirchengemeinde Süsel präsentieren. Lasset die Kinder zu mir kommen! Unter diesem Motto steht seitdem unser schöner und moderner Kindergarten.

Bunt und fröhlich, doch zweckmäßig erwiesen sich damals zwei Gruppenräume mit je 48 m², ein Mehrzweckraum mit Sprossenwand, der Spielflur mit kleinen Tischen und Stühlen, vorbildliche sanitäre Einrichtungen, Aufenthaltsräume für das Personal sowie eine kleine Küche. Das Außengelände ist mit einem kleinen Hügel, mit einer Sandkiste und mit einigen Spielgeräten gestaltet worden.

Am 1. Oktober 1973 erfolgte dann der erwartungsvolle Start. Drei Erzieherinnen für alle vierjährigen Kinder aus den 15 Ortschaften der Gemeinde Süsel und aus weiteren Orten der Gemeinde Sierksdorf waren für die Betreuung der zwei Vormittagsgruppen und der Nachmittagsgruppe zu je 25 Kindern zuständig.

Mit diesem neuen Kindergarten wurde das ländliche Bildungssystem in der Gemeinde Süsel vervollständigt und war damit vorbildlich für andere Großgemeinden des Landes, wie Bürgermeister Jansen stolz verkündete. Der Besuch ist selbstverständlich freiwillig, allerdings nicht kostenlos, die Höhe soll 60 Mark pro Monat betragen. Um die Funktionsfähigkeit des Kindergartens zu gewährleisten wurde von der Gemeinde Süsel ein Kleinbus angeschafft um die vielen auswärtigen Kinder zu befördern.

Als gutes Sprachrohr für den Kindergarten erweist sich dabei KIRCHE BEI UNS, der Gemeindebrief der Kirchengemeinde Süsel. Dort entwickelte sich mit der Zeit die Rubrik: „Nachrichten aus dem Laurentius-Kindergarten.“ In dieser informativen Rubrik werden Veranstaltungen, Aktivitäten der Kinder, personelle- und bauliche Veränderungen mit Text und Bild ausführlich dargestellt.

Sehr informativ sind darin die Vorstellungen der neuen Erzieherinnen und Praktikanten. Seit dem Jahre 1995 erscheinen die Nachrichten in den Gemeindebriefen regelmäßig und sind dadurch für alle Interessierten eine transparente Darstellung der guten Kindergartenarbeit. So erfahren wir zum Beispiel aus dem Sommerbrief von 1992: das 90 Kinder in 3 Vormittagsgruppen von je 20 Kindern im Alter von 4-6 Jahren und 2 Nachmittagsgruppen von je 15 Kindern im Alter von 3,5-5 Jahren den Kindergarten besuchen. Pädagogische Betreuung und Anleitung erhalten sie dabei von 4 Erzieherinnen, 1 Berufspraktikantin, 1 Vorpraktikantin und der Kindergartenleiterin. Und im Herbstbrief 1998 gibt es einen ausführlichen Bericht über das 25-jährige Jubiläum des Laurentius-Kindergartens vom 3. Oktober 1998!

Leider gibt es nicht immer nur positives zu berichten, so wird im Herbstbrief 2004 über die Schließung der Nachmittags-gruppe und der Einstellung der Kindergartenbeförderung berichtet. So könnte es noch Seitenweise weitergehen mit den Berichten, sicherlich könnte Frau Willnow inzwischen ein dickes Buch schreiben über ihre zigfachen Erlebnisse, denn sie ist von Anfang an dabei! Jetzt ist sie bereits Erzieherin für die Kinder ihrer ersten Kindergartenkinder. Ja einige dieser ehemaligen Mädchen und Jungen waren bereits als Praktikanten tätig in unserem Kindergarten um auch diesen fordernden Beruf zu erlernen.

Die Trägerschaft hat die Kirchengemeinde Süsel, diese sorgt für die Instandhaltung des Gebäudes und des Grundstückes und ist unter anderen für die Personalentscheidungen verantwortlich. Der Kirchenvorstand wählt einen Kindergartenausschuss und dieser bildet zusammen mit den Vertretern der Eltern, den Vertretern der politischen Gemeinden und den Mitarbeiterinnen des Kindergartens den Kindergartenbeirat. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Kindergartenbeirat und dem Kirchenvorstand konnte stets schnell und kompetent auf die vielfältigen Anforderungen reagiert werden.

Helge Lehmkuhl

 

Schon immer waren die jeweiligen Regierungen und auch die Kirche bemüht, Abgaben und Steuern zu begründen und zu fordern.

So hatten in früheren Zeiten auch die Bürger der Kirchengemeinde Süsel Abgaben an die Kirche in Süsel zu zahlen. Das waren Baulasten, Michaelisgefälle, Pfingstabgaben, Katen Gelder und die sogenannte Pflugumlage. Bis heute hat sich noch eine Roggenabgabe für verpachtete Kirchenäcker erhalten, allerdings erhält die Süseler Kirche diese Sachabgabe in abgewandelten Euros, sicherlich für alle Beteiligten eine große Erleichterung!

Die Kirchensteuern werden heute vom Staat für die Kirche eingezogen und abgeführt. Dieses für die Kirche praktische Verfahren war aber nicht immer so. Eine handgeschriebene Kladde aus dem Jahre 1947, für die 18 Dörfer der Kirchengemeinde Süsel und einzelne, nun mit der Schreibmaschine geschriebene Blätter für 1949/50 liegen mir vor. Die alte Kladde und die Blätter zeigen mir auf, wie mühsam damals die Arbeit des Rechnungsführers der Kirche war. Hinter den Namen der Steuerpflichtigen auf den Blättern der Kirchdörfer, hat der Bearbeiter in den entsprechenden Spalten die zu zahlende Ortskirchensteuer in Soll und Ist Spalten, sowie eine 8% Lohn- bzw. Eink. –Steuer geführt, dabei stimmt oft Soll und Ist nicht überein. Viel Aufwand bezeugen auch die mit zahlreichen Änderungen, Bemerkungen, Streichungen und Abhakungen geführten Listen.

Andere Möglichkeiten, Geld zu erhalten, waren Spendenaufrufe für verschiedene Anlässe. Mir liegt eine Spendenliste des Gustav-Adolfs Vereins für die notleidenden protestantischen Glaubensgenossen in katholischen Ländern für Fassensdorf vor, und zwar für die Jahre 1854 – 1857: 5 Mark und 6 Schillinge, 5M/11S, 8M/1S und 8M/15S. Für das Jahr 1890 sogar 13,5 Mark. Es wurde auch gespendet für notleidenden Haffkruger anlässlich der Sturmflutkatastrophe an der Lübecker Bucht 1872. Dann gab Fassensdorf 1891 3 Mark für die Mission in Breklum und noch mal 6,80 Reichsmark im Jahre 1936.

Auch in der heutigen Zeit wird gespendet. Erfolgreich sind dabei besonders Projekt bezogene Spenden, so wurden in den letzten Jahre zum Teil großzügige Spenden für eine Kirchenglocke, für die kunstvollen Buntglasfenster, für einen Taxiservice oder für das neue Geländer des Kircheneinganges gestiftet. Die neuesten Projekte betreffen die St. Laurentius Stiftung für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit in Süsel und für Schatten spendende Bäume in Uganda. Aber auch Naturalgaben werden reichlich gespendet, seit jeher für das Erntedankfest und seit 1997 für die Aktion „Knusperhäuschen.“

Die vielen Backzutaten werden von den Konfirmanden in den Orten eingesammelt und dann in der Bäckerei Andreas Schacht zu leckeren bunten Keksen verarbeitet. So sind inzwischen über 160000 Kekse für die gute Sache entstanden und zum Verzehr verkauft wurden. Den Erlös erhält ein rumänisches Kinderheim in Alba Iulia.
Die einfachste Form um Geld einzusammeln ist die Kollekte. Das Einsammeln des Geldes geschieht meistens nach der Predigt während des Gesanges. Die Kollekte kann als karitative Spende, als Dankopfer und Selbsthingabe an Christus und seine notleidenden Brüder und Schwestern gesehen werden.

Wohl ein jeder Besucher des Gottesdienstes hat das die Bankreihen durchwandernde, an einem langen Stab befestigte Säcklein unserer Kirche schon gesehen und wahrscheinlich das erwünschte Geld in diesen fallen lassen!
Das an einem langen Stab befestigte Säcklein aus Leder, Samt, Seide oder anderem Zeug, worauf in alter Zeit häufig der Name und das Wappen des Landesherrn eingearbeitet war, ist der weithin bekannte Klingelbeutel. Auf dem Süseler Klingelbeutel steht: „GOTT ZUR EHR, DER NOT ZUR WEHR.“

An den Beutel war oder ist eine Klingel befestigt, damit die Gottesdienst Besucher den Beutel auch wahrnehmen! Gegen einen, der den Klingelbeutel bestahl, oder statt Geld Steine, Blech, Knöpfe und desgleichen einlegte, wurde früher die gehörige Kirchenzucht angewendet.

Die so eingesammelten Kollekten werden einem bestimmten Zweck zugeführt. Seit einigen Jahren erhält jede Kirchengemeinde für die Projektempfehlungen einen dicken Kollektenplaner. Hierin stellen sich etliche Vereine mit ihren Projekten vor und werben für ihre Einrichtungen, wahrlich ein Katalog der Not! Für die Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Kirchenvorstandes ist es eine große Erleichterung nun orientierte, ausgewogene Vorschläge aus 8 verschiedenen Lebensbereichen dieses beeindruckenden Werkes auszusuchen und dem Pastor zu empfehlen. Etliche Sonntage sind dem Pastor bereits von der Kirchenleitung mit Pflichtkollekten vorgegeben wurden, deshalb ist seine Wahl sehr eingeschränkt.

Übrigens, den Gustav-Adolfs Verein gibt es noch immer, nun bereits seit 170 Jahren. Als Beispiel folgen jetzt drei Angaben des Kollektenplanes von 2011: „13. März – Pflichtkollekte des Kirchenkreises, 10. April – Altonaer Kinderkrankenhaus und 21. August – Dunkelziffer e. V.“

Die am Ausgang gesammelten Spenden kommen der eigenen Kirchengemeinde zu Gute.
„Ein jeder gebe, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“  (2.Kor 9,7)

Helge Lehmkuhl

 

Vom weithin ins Land grüßenden Turm

der Firma Philipp Hörz GmbH aus Biberach.der Süseler Kirche hört man zu bestimmten Zeiten den Klang der vier Süseler Kirchturmglocken. Dabei hat jede Glocke ihren eigenen Ton. Die Glocken klingen und finden durch ein kompliziertes Tonsystem zu einem unverwechselbaren, eigenen Geläute zusammen. Jeder Kirchturm hat deshalb seine eigene Stimme.

Die vier Süseler Glocken befinden sich in der Glockenstube auf dem Glockenboden und werden von mächtigen Holz- oder Eisenkonstruktionen getragen.

Über die wechselvolle Geschichte der Glocken wurde bereits im Gemeindebrief 1993 berichtet und soll heute aus Platzgründen nicht weiter vertieft werden. Eine Neuauflage der Glockengeschichte mit neuen Erkenntnissen in der nächsten Zeit ist aber schon geplant.

Eine eigene Sache

ist aber das Läuten der Glocken. Eine Möglichkeit ist das in Schwingung bringen der Glocke mittels Ziehen eines Seiles durch den Küster oder eine andere Person. Sind weitere Glocken beteiligt, werden weitere Personen dafür gebraucht. Dieses Verfahren ist natürlich sehr anstrengend und auch sehr zeitaufwendig. In einer Folge der englischen Krimiserie: „Inspector Barnaby“ habe ich gesehen wie die Engländer dieses Verfahren des Glockenläutens gar zur Kunst erheben, indem sie sehr anschaulich durch Viererteams anlässlich eines Wettbewerbes die Glocken läuten.

Der alte mechanische LäuteapparatNach dem Süseler Pastor Behrens wurden während seiner Zeit die Glocken durch Treten zum Läuten gebracht. Dieser Zustand wurde 1890 verbessert, denn nun beschaffte die Süseler Kirche einen mechanischen Läuteapparat. Der dazu erforderliche Glockenstuhl wurde erstellt und bei dieser Gelegenheit wurden auch die Glockenjoche erneuert. Am Jochbalken ist noch das Einbaujahr 1890 gut zu erkennen. Die geräumige Glockenstube auf dem Kirchturmboden ist dabei über eine breite Treppe bequem zu erreichen.
Jahrzehntelang wurden nun die Glocken von einer Person durch treten einer Mechanik im Läuteapparat in Schwung gesetzt. Dieses war nicht nur anstrengend, sondern auch sehr gefährlich, denn allzu leicht konnten die Gliedmaßen in die diffizile Mechanik geraten.

Erst mit der Ersatzbeschaffung

einer neuen großen Hauptlocke am 2. September 1956, wurde laut der Chronik von Pastor Dr. Wilhelm Fuchs, der gefährliche Läuteapparat ersetzt durch elektrische Läutemaschinen von der Firma Bockelmann & Co aus Herford.

Die Anschaffung von zwei weiteren Glocken in den Jahren 1957 und 1963 vervollständigten das Geläut und machten das Erstellen einer Läuteordnung sinnvoll. Nun kann der Küster ganz ohne Anstrengung, bequem und vollkommen ungefährlich im Eingangsraum die vier elektrischen Glockenschalter laut Läuteordnung bedienen. Zum Gottesdienst läuten alle 4 Glocken, bei Taufen läuten die Glocken 3 und 4, bei Trauungen 1, 2 und 4 und bei Beerdigungen 1, 3 und 4.

Fachmännisch wurden dabei die Glocken durch die elektrische Läuteeinrichtung auf das Geläut abgestimmt.
Viele Jahre lang erfüllte die Läutemaschinenanlage ihre Aufgabe zur vollen Zufriedenheit der Kirche, aber im Jahre 2011 war die Anlage nicht mehr zuverlässig. Deshalb veranlasste der Kirchenvorstand eine Überprüfung der Anlage durch einen Fachmann. Die renommierte Firma Otto Buer aus Neustadt schlägt vor, eine neue Läutemaschinenanlage für die große Glocke zu erstellen, weil die Beschaffung von Ersatzteilen wegen Aufgabe der alten Antriebe nicht mehr möglich sei. Daraufhin beschließt der Kirchenvorstand einstimmig in seiner Sitzung vom 17. August 2011 eine neue elektronische Läutemaschinenanlage für ca. 2200,-- EUR einbauen zu lassen, die Kosten werden in den Haushalt 2012 eingestellt.

Am 18. Juni 2012

erfolgte der Austausch der Läutemaschinenanlage durch zwei Kundendiensttechniker der Glockenfirma Otto Buer aus Neustadt. Die Anlage besteht aus einem speziellen Glockenantriebsmotor für Glocke II, Gewicht der Glocke ca. 775 kg und ihr Durchmesser ca. 1080 mm, welcher durch Phasenumkehrung einen Links- Rechtslauf erwirkt und in Verbindung mit einer elektronischen Glockenantriebssteuerung zur stufenlosen Intonierung der läutenden Glocke, mit weichen Anlauf und ausgeglichenen Hochläuten führt. Das Einhalten der exakten Schwunghöhe und der Läutewinkelbegrenzung wird durch die hochentwickelte Sensortechnologie überwacht und in einem Schaltkasten auf dem Glockenboden elektronisch geregelt. Ein weiterer Schaltkasten im Vorraum der Kirche ermöglicht es nun der Küsterin oder anderen Personen die Glocken höchst einfach nach der Läuteordnung in Gang zu setzen.
Die Technik trägt entscheidend dazu bei, dass eine Glocke zu einem wunderschönen Musikinstrument wird. Bei der Intonation der Glocke sind natürlich auch der Glockenstuhl, die Armaturen und der Klöppel von entscheidender Bedeutung für die Klangwirkung. Das äußerst schonungsvolle und sanfte Hochfahren der Glocke verhindert gefährliche Prellschläge, ohne das Klangvolumen zu beeinträchtigen. Dadurch werden die Glocke und auch der Turm wirksam geschützt.

Mögen nun die Menschen für viele weitere Jahre die Gelegenheit haben den Klang der vier Süseler Glocken in sich aufzunehmen!

Foto: N. ThielZur Kirchengemeinde Süsel gehört auch das Pastorat Sierksdorf am Waldwinkel 9 für den Pfarrbezirk II. Interessant ist hier die langjährige Vorgeschichte.

Im Jahre 1954 kam Pastor Dr. Wilhelm Fuchs als neuer Pastor nach Süsel, er übernahm zwar von Pastor Faehling „Ein schier neues Gotteshaus“, aber auch eine durch den Zustrom der Heimatvertriebenen stark angewachsene Gemeinde von 6500 Seelen. Zeitweise hatte ein vertriebener Pastor eine kirchliche Betreuung der Ortschaften Sierksdorf und Haffkrug bis 1952 übernommen, aber aus Platzmangel Gottesdienste und Unterrichte in den Schulen abgehalten. Diesen Notbehelf wollte nun Pastor Dr. Fuchs mit dem Bau eines neuen Kirchzentrums mit Gotteshaus und Kirchhof am Strand beseitigen. Die Planung begann 1958 mit dem Flurstück Waldwinkel in Haffkrug/Sierksdorf. Dieser Plan wurde aus verschiedenen Gründen verworfen und deshalb ein neues Grundstück gesucht und schon bald auf dem Flurstück Neukoppel neben dem Cap Arcona Friedhof gefunden.

Pastor Dr. Fuchs erweiterte seinen Plan mit guten Argumenten für eine Mehrzweckkirche als Gemeindekirche der Orte Sierksdorf, Haffkrug und Gronenberg, als Gedächtniskirche für die Toten der Cap Arcona Katastrophe und als Autobahnkirche. Die veranschlagten Kosten lagen bei 400.000 DM, keine Rede war allerdings von einem Wohnraum für einen Pastor. Das Vorhaben wurde 1961 veröffentlicht und schon bald kamen etliche Angebote von Baufirmen. Dann verzögerte sich das Vorhaben, weil die Trassenführung der geplanten Autobahn noch nicht festlag und das Landesforstamt als Besitzer der Fläche abwarten wollte. Das Abwarten zog sich dann auch über etliche Jahre hin und dann verstarb im Dezember 1970 ganz plötzlich die treibende Kraft des Kirchenneubaues, Pastor Dr. Fuchs im Alter von nur 55 Jahren.

Damit starb auch der Bau der ersten Autobahnkirche in Schleswig-Holstein. So eine gibt es immer noch nicht! Anderswo in Deutschland wurden indessen Autobahnkirchen, eine Raststätte der Seele, eine Erfolgsgeschichte.

Pastor Gerhard Schmetzer als Nachfolger wollte keine neue Kirche, aber eine neue Pfarrstelle und so wurde 1974 endlich ein neues Pastorat und damit eine zweite Pfarrstelle in Sierksdorf Waldwinkel 9 errichtet. Diese Anlage am Ackerrand in der Nähe des Meeres, bestehend aus Gemeindehaus und Wohnhaus mit Amtszimmer, Garage und Gartenanlage wurde auf dem Platz der ersten Kirchenplanung errichtet und kostete schließlich 434000 DM. Die Kosten lagen somit nur ein wenig höher als die vorher geplante Kirche. Als erstes bezog das neue Schmuckstück Pastor Immo Zillinger mit seiner Familie.

Sein neuer Zuständigkeitsbereich ist der Pfarrbezirk II mit den Orten Roge, Oevelgönne, Sierksdorf, Haffkrug und Hof Altona. Im neuen Gemeindehaus finden nun Wochenschlussandachten, Konfirmandenunterrichte, Zusammenkünfte und vieles andere statt. Im Jahre 1991 zog Pastor Dietmar Sprung mit seiner Familie in das Anwesen und 2002 dann das Pastorenehepaar Andreas und Nicola Gruben mit ihren Kindern. Das ist ein Novum in der langen Süseler Kirchengeschichte, denn zum ersten Mal teilen sich zwei Pastoren eine Pfarrstelle und durch ihre unterschiedliche, ergänzende Arbeit zum Vorteil der Gemeinde.

Seit dem 1. September 2010 ist nun Pastorin Nicole Thiel zuständig für den Pfarrbezirk Sierksdorf und zog mit ihrem Lebensgefährten in das Anwesen ein. Inzwischen ist das Pastorat schon 38 Jahre alt. Angriffe von Regen, Schnee und Eis, von Wind und Orkanen, aber auch von ungebetenen Gästen in Form von lärmenden Mardern und menschlichen Einbrechern haben Spuren hinterlassen. Dazu kommt noch der Verschleiß von Heizung und Wasserrohren, Rohrbrüche treten stets unplanmäßig auf und unter allerlei Unannehmlichkeiten für die Bewohner müssen dann die Schäden beseitigt werden. Renovierungen wurden auch getätigt, auch Arbeiten hinsichtlich der gesetzlichen Vorschriften zum effizienten Energiesparen wurden durchgeführt. Die Strandfensterfront im Gemeindesaal wurde jüngst im letzten Jahr verändert. Auch wurde auf Betreiben von Pastorin Nicole Thiel über dem Eingang zum Gemeindehaus ein weithin sichtbares Schild „Evangelisch-Lutherisches Gemeindehaus“ zur besseren Übersicht für Gemeinde und Touristen angebracht. Nun ist sicherlich das Anwesen für die nächsten Jahre gerüstet!

Helge Lehmkuhl

Jetzt im September 2011 strahlen prächtig golden wieder weithin sichtbar die Zeiger und Ziffern unserer Turmuhr in zwei Himmels-richtungen. Auch der passende Glockenschlag zur Uhrzeit stimmt nun wieder. {gallery}images/geschichte,single=Herz-des-Gotteshauses.jpg,salign=right,quality=90,ratio=1,root=1,thumbs=1,random=2,image_info=1{/gallery}

Eine Uhr ist für jeden Menschen in der heutigen hektischen Zeit unverzichtbar. Über die Zeit (Uhrzeit) könnte man Stundenlang philosophieren und etliche Seiten mit Wörtern füllen. Jedenfalls waren Turmuhren die ersten mechanischen Uhren überhaupt und fanden bereits im Mittelalter eine weite Verbreitung. Uhren waren zu dieser Zeit sehr teuer, so dass eine Turmuhr für alle Bewohner eines Ortes einen Nutzen brachte und die Zeit angab. Weil aber eine Turmuhr nur beschränkt sichtbar ist war es sinnvoll mit einem Glockenmechanismus die Zeit akustisch mittels Glockenschlag hörbar weithin zu verkünden.

Sieht man auf die Geschichte der Süseler Turmuhr, fällt auf, das diese mit 55 Jahren noch gar nicht so alt ist. Pastor Dr. Fuchs schreibt 1958 in der Süseler Kirchenchronik folgendes über diese Turmuhr: „Seit wann die Süseler Kirche eine Turmuhr besaß, lässt sich leider nicht ausmachen. 1874 lieferte ein Eutiner Uhrmachermeister Harkensee eine Uhr zum Aufziehen, an der die Gemeinde aber wenig Freude hatte, da sie der Erinnerung der ältesten Dorfbewohner nach entweder gar nicht oder sehr ungenau ging. Es mag das aber an den Witterungsverhältnissen im Turm gelegen haben, die in Süsel besonders ungünstig sind.

1957 wurde eine neue elektrische gesteuerte Turmuhr von der Firma Heimbel aus Kiel geschafft und beide Zifferblätter bei dieser Gelegenheit erneuert. Ein Halbstunden- und Stundenschlag von einer Turmglocke erklingt seitdem über dem stillen Kirchdorf.“

Die mechanische Uhr zum Aufziehen aus dem Jahre 1874 ist leider nicht mehr vorhanden, diese wurde wohl als altes Gerümpel 1956 entsorgt. Heute hätte dieses „Herz“ des Gotteshauses wegen seiner imponierenden Größe und seinem mechanischen Wunderwerk einen hohen Wert. Denn Angesicht so eines Uhrwerkes könnte man meinen, hier wird die Zeit nicht angezeigt, sondern gemacht.

Die renommierte Firma Glocken Otto erhielt im Jahre 2010 vom Kirchenvorstand den Auftrag die marode Turmuhr zu restaurieren. Liebevoll wurden dabei die alten Zeiger und Ziffern mit Blattgold vergoldet und lackiert. Die quadratische graue Platte von 1,40m Kantenlänge zeigt in den vier Ecken die ebenfalls vergoldete Herstellungszahl 1956 an. Nun sah die Uhr wunderbar aus, aber leider ging die Uhr ungenau. Denn seit Jahren bestand eine Differenz zwischen Glockenschlag und Uhrzeit. Ursache war, dass das Motorzeigertreibwerk zu alt war. Auch ließ sich nur Zeit- und kostenaufwendig die Sommerzeit/Winterzeit umstellen oder bei Stromausfall die Uhr nur schwer wieder starten. Setzte der mittlerweile ungenaue zugehörige Glockenschlag mal aus, gab es sogleich Beschwerde von besorgten Süseler Anwohnern, das zeigt doch, das ein Bedarf des Glockenschlages sehr wohl erwünscht ist. Deshalb beschloss der Kirchenvorstand die defekte Turmuhr umgehend reparieren zu lassen. So erhielt die Hauptuhr ein neues zentrales Motorzeigertreibwerk, mit Zeigerleitungen- und wellen werden nun die Turmuhrzeiger kontinuierlich fortbewegt und auch der Glockenschlag kommt durch die erfolgte Regelung wieder übereinstimmend.

Helge Lehmkuhl

Quelle: Freie Enzyklopädie Wikipedia, Süseler Kirchenchronik 1958 von Pastor Dr. Fuchs.

{gallery}images/geschichte,single=Teil-01.jpg,salign=right,quality=90,ratio=1,root=1,thumbs=1,random=2,image_info=1{/gallery}Im ehemaligen Hauptort Susle des wendischen Gaues erschufen die Friesen um 1143 den deutschen Ort Süsel. Von hier aus zogen sie los um auch das umliegende Gebiet zu besiedeln. In Süsel verteidigten sich die christlichen Kolonisten unter Führung ihres Priesters Gerlav im Jahre 1147 erfolgreich gegen raubende Slawen. Schon bald, von 1154-1158, erbauten die Friesen hier unter Bischof Gerold ihre Vicelin Feldsteinkirche. Der Ort Süsel hat eine wechselvolle Geschichte. Süsel wurde verkauft, niedergelegt, neu erbaut, ein Vorwerk entstand und wurde später parzelliert. Süsel wechselte mehrmals seine politische Zugehörigkeit.

Es gewann trotzdem zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung für die Umgebung und entwickelte sich zum heutigen Hauptort und Zentrum der Großgemeinde Süsel. In Süsel wurden unter anderem das Rathaus, die Grund- und Hauptschule Süsel, der St. Laurentius-Kindergarten, ein Wasserwerk und eine Polizeistation errichtet. Im Bereich Kultur bieten die Einrichtungen der Volkshochschule und die beliebte „Kultur-scheune“ in Süsel ein breit gefächertes Angebot. Gar überregionale Bedeutung für Freizeit und Sport ergeben mit vielen Möglichkeiten die Anlagen „Max Habel Reiterpark“ und die „Wasserskibahn Rumpel“ in Süseler Baum und Süseler Moor.

Allerlei Gewerbebetriebe und neue Baugebiete ließen den geschichtsträchtigsten Ort Süsel auch zum größten Ort in der Gemeinde Süsel werden. Süsel ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gehört zum Naturpark Holsteinische Schweiz und bietet seinen 1273 Einwohnern eine gute Lebensqualität.
Helge Lehmkuhl

Foto: Archiv, Helge Lehmkuhl - Das Kirchdorf Süsel mit der St. Laurentiuskirche

{gallery}images/geschichte,single=Teil-08.jpg,salign=right,quality=90,ratio=1,root=1,thumbs=1,random=2,image_info=1{/gallery}Roge war früher eine wendische Siedlung. Der Name Roge stammt aus dem Wendischen und soll etwa „Vorspringende Höhe“ bedeuten.

Roge wurde erbaut auf einem 50 m hohen Höhenzug in der Nähe der Neustädter Bucht am alten Slawenweg, dieser führte von der Trave über Süsel nach Oldenburg. Die friesischen Kolonisten um 1143 nutzten die gute Lage um hier ihre Hofstellen zu erbauen. Roge soll auch einen Adelssitz gehabt haben, denn um 1266 wird ein Ritter von Roghe genannt. Bereits um 1312 wird das Dorf Roge schriftlich erwähnt.

Ein weiteres Dorf in der Feldmark von Roge war Rogestorp, dieses wurde aber bereits am Anfang des 15. Jahrhunderts niedergelegt.

Nach dem Süseler Kircheninventarium von 1780 gab es in Roge neun Vollhufen und eine Halbhufe. Um 1803 erbauten die Roger unter Lehrer Landi ihre erste Schule. Diese sollte, 1859 vollständig renoviert, bis 1972 vielen Kindern geistige Heimstatt sein. 1972 wurde dann die Schule aufgelöst und die Kinder fahren seitdem mit dem Bus zum Schulbesuch nach Neustadt.

Um 1845 wird erstmals über den Roger Dorfkrug berichtet. Er wird von einer Witwe namens Böther bewirtschaftet. Nach dem Umbau 1869 wurde der Krug ständig modernisiert und renoviert.

Inzwischen gibt es nur noch wenige Höfe, dafür haben sich etliche Häuser dazugesellt, ein hübscher Dorfplatz wurde erschaffen, die Freiwillige Feuerwehr gestaltet das Dorfleben aktiv mit und immer mehr Gäste schätzen die Ruhe und die ländliche Idylle, denn Roge konnte den Bauerndörflichen Charakter erhalten.

Roge gehört zur Gemeinde Sierksdorf und hat etwas über 200 Einwohner.
Helge Lehmkuhl

Foto: Detlev Sarau, Gronenebrg - Der beliebte Roger Krug in Roge

Oevelgönne wird von der friesischen Siedlung Süsel durch den Süseler See geschieden, daher der Name: ant över gün, das heißt am jenseitigen Ufer. Der Name kann aber auch durch die Niederlegung und Verlegung (övergünt) des Dorfes Rogesdorf durch den Ritter Eggert Hake zwischen 1548 und 1566 entstanden sein oder gar von einem missgünstigen Trutznamen her abstammen.

Um das neue Herrenhaus mit einem prächtigen Torhaus wurde ein Wassergraben zur Sicherung nach dem Geschmack und der Notwendigkeit der Zeit angelegt. Damit entstand das Gut Oevelgönne mit 48 zugehörigen Bauernstellen und mit einer in Pohnsdorf errichteten Wassermühle. 1628 wurde Oevelgönne von kaiserlichen Soldaten stark mitgenommen und einige Jahre später lagen noch immer viele Hufen wüst.

Nach und nach nahm die Zahl der hofdienstpflichtigen Bauern ab, die Dörfer Pohnsdorf und Altona wurden zu den Meierhöfen Wintershagen und Hof Altona, weitere Ländereien des Gutes wurden verkauft. Die Besitzer auf Oevelgönne wechselten häufig, mächtige und prächtige Wirtschaftsgebäude wurden errichtet und verschwanden bereits wieder. Im Gelände oberhalb des Süseler See erinnert noch der grasbewachsene Wall an die Süseler Schanze, der ehemaligen slawischen Burg.

Das Dorf Oevelgönne ist bei der Parzellierung des Gutes entstanden und deshalb zersiedelt und besteht aus dem alten Gut mit seinen prächtigen Häusern, mit schmucken Familienhäusern an der Kastanienbaum Allee. Weitere Häuser und Höfe liegen am Altonaer Weg und in den Anwesen Steinberg, Roggenkamp, Kuhlendiek und Schwarzer Kamp. Das Dorf gehört zur Gemeinde Sierksdorf und damit zum Amt Ostholstein-Mitte.

{gallery}images/geschichte,single=Teil-10.jpg,salign=right,quality=90,ratio=1,root=1,thumbs=1,random=2,image_info=1{/gallery}Die Friesen erbauten ihr Bauerndorf um 1143 auf einer Moränenkuppe oberhalb des Barkauer Sees. Der Name leitet sich nach dem friesischen Gründer Vasmer, der Standhafte, der Feste, her ab. Über die Bezeichnung Vasmerstorp, Wasmerstorpe wurde mit der Zeit das heutige Fassensdorf. Etwas abseits lag der Wirtschaftshof mit einer Mühle und Burgsitz des Ritters Vellyn.

Nach einer Urkunde wurden Dorf, Hof und Mühle von Graf Adolph VII. 1384 an den Lübecker Bürger Hans van dem Horne verpfändet. Der Graf ließ sich von seinem Vasallen Johann, genannt Berner Breide, dessen ganzes Recht an Dorf, Hof und Mühle resignieren und verkaufte alles an Jacob Crumbeke für 500 Mark, welche Zahlung direkt an Hans van dem Horne abgeführt und die Güter so befreit wurden. Dann vermachte Jacob Crumbeke 1387 das gesamte Anwesen an das neue Kloster Ahrensbök. Nach 1426 wurden der Hof und Mühle nicht mehr genannt, das Land übernahmen Fassensdorfer Hufner.

Um 1590 kam Fassensdorf an Hans Blohme und 1601 an Herzog Hans und damit an das Amt Ahrensbök. In das oldenburgische Amt Eutin und damit in das Fürstentum Lübeck kam das Dorf 1842 mit Einschluss des Döbelsees und der Middelburger Hufenstellen gelegten Wiesenparzellen. Das wichtige Dokument hierüber, über den Austausch von Dörfern, befindet sich noch Heute um Besitz der Fassensdorfer Familie Steffen. Später gehörte Fassensdorf zur Gemeinde Röbel, ehe es dann bei der großen Gemeindereform 1933 in die neue Großgemeinde Süsel gelegt wurde. Fassensdorf hat seinen Charakter als kompaktes Bauerndorf erhalten, noch heute sieht es auf seiner Anhöhe wie eine Gemeinschaftswarft auf einer Hallig aus. 1988 wurde es gar zum schönsten Dorf in Ostholstein gewählt.

Eine Schule, ein Krug, eine Windmühle und eine Meierei sind längst Vergangenheit, heute prägt das schöne Dörps- un Füürwehrhus den kleinen Ort und die Feuerwehr sorgt für viele schöne Aktivitäten.
Fassensdorf hat 176 Einwohner und gehört zur Gemeinde Süsel.

Foto: Ansichtskarte des Dorfes Fassensdorf - Archiv, Helge Lehmkuhl

{gallery}images/geschichte,single=Teil-11.jpg,salign=right,quality=90,ratio=1,root=1,thumbs=1,random=2,image_info=1{/gallery}Redingsdorf liegt abseits der großen Hauptstraßen, seine Entwicklung geschah gemeinsam mit dem großen Nachbardorf Bujendorf am Redingsdorfer See. 1376 wird Redingstorpe urkundlich genannt. Der Ortsname Redingsdorf stammt ab von seinem deutschen Gründer Reding oder Redwig.

Um 1577 kaufte Heinrich von Rantzau zu Breitenberg das Anwesen und das angrenzende Dorf Bujendorf. Die dörfliche Ansiedlung wurde in einem Gutshof umgewandelt. Die Bujendorfer Hufner wurden hier dienstpflichtig.

Heinrich von Rantzau ließ in Redingsdorf ein stattliches Schloß errichten, welches ein Holzschnitt aus dem Jahre 1591 anschaulich zeigt. Foto: Hof Redingsdorf, Birte Petersen und Helmut Harms, Bujendorf Das Schloss verschwand fast spurlos wieder.

Nach der Ära Rantzau kam da der Gutshof wieder an den Bischof Johann Friedrich und wurde dann an sogenannte Pensionäre verpachtet. Das Anwesen entwickelte sich weiter, wechselte immer mal wieder den Besitzer und erhielt durch umfangreiche Baumaßnahmen sein heutiges Aussehen. Die Bodenreform nach dem Krieg zwang den Besitzer des Gutes aber Ländereien für fünf neue Siedlungshöfe abzugeben.

Das Gut Redingsdorf war von 1869 bis 1933 der Kopf der neuen, eigenständigen politischen Gemeinde Redingsdorf, hierzu gehörten die Dorfschaften Röbel, Fassensdorf, Bujendorf und Gömnitz. Weil nach der Besiedelung Redingsdorf schon bald ein Gut wurde, konnte es sich nicht zu einem Dorf entwickeln, es blieb eine Hofstelle mit wenigen zugehörigen Katen. Redingsdorf wird nicht als eigenständiges Dorf in der Gemeinde Süsel geführt und ist nun ein Ortsteil des Dorfes Bujendorf. 

Foto: Hof Redingsdorf - Birte Petersen & Helmut Harms, Bujendorf

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